Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist eigentlich ein unscheinbarer nachtaktiver Falter, der im Herbst, wenn er befruchtet wurde, ca. 100-200 Eier auf Eichenästen legt. Die Eier sind gut getarnt und nur nur schwer zu erkennen.
Im Frühjahr, wenn die Bäume ausschlagen und es wieder wärmer wird, schlüpfen die Larven und beginnen ihren Entwicklungszyklus. Die Larven sind monophag, d. h. sie sind Nahrungsspezialisten und fressen nur Eichenblätter. Zu Beginn ihrer Entwicklung sind die Raupen zwar behaart, aber noch vollkommen ungefährlich.
Ab jetzt kann man häufig die typischen Massenwanderungen beobachten, in der etliche Tiere hintereinander wie in einer „Polonese“ oder „Prozession“ hintereinander her laufen und die der Grund für die Namensgebung sind. Dabei laufen die Raupen die Eichenstämme hoch und herunter um zu fressen oder später, um die gefährlichen Nester zu bilden.

Ab dem dritten Larvenstadium (etwa Ende Mai/Anfang Juni) besitzen die Tiere zusätzlich zu den langen Haaren die für Mensch und Tier so gefährlichen kurzen Brennhaare. Die Brennhaare enthalten Thaumetopoein, ein Nesselgift.
Ab diesem Zeitpunkt sollte man jeglichen Kontakt mit den Raupen meiden. Auch die unmittelbare Umgebung von Eichenprozessionsspinnern ist kritisch. Es können schwere Hautirritationen und allergische Reaktionen ausgelöst werden. Die Brennhaare können unter ungünstigen Bedingungen mehr als 100 Meter durch die Luft getragen werden.
Insgesamt durchlaufen die Raupen fünf bis sechs Entwickliungsstadien bis Anfang Juli. Jetzt verpuppen sich die Raupen um im August als Falter zu schlüpfen. Der Falter ist prizipiell ungefährlich, jedoch beginnt mit ihm der Zyklus erneut.
Die alten Nester sind aber dennoch auch nach dem Schlüpfen der Falter noch gefährlich, da durch die Häutungsreste immer noch die Brennhaare vorhanden sind. Man kann davon ausgehen, dass bis zu 2 Jahren eine akute Gefahr von alten Nestern ausgehen kann.
Bekämpfung
Vorhandene Nester des Eichenprozessionsspinners werden von uns abgesaugt. Aufgrund der Gefährlichkeit der Gifthaare werden die Nester zuvor nass gemacht und mit speziellen Enzymen wird der Abbau der Gespinnstfäden beschleunigt um die Nester problemlos entfernen zu können.
Diese Methode ist giftfrei! Den Einsatz von Pestiziden lehnen wir in diesem Fall aufgrund der unnützen Umweltbelastung ab. Das Absaugen selbst erfolgt unter äußersten Vorsichtmaßnahmen und sollte auf jedem Fall einem Profi überlassen werden!
Prophylaxe
Prizipiell gibt verschiedene Möglichkeiten der prophylaktischen Spritzung direkt nach dem ersten Austrieb der Eichen.
Das eine ist die Behandlung mit einem Chitinsynthes-Hemmer. Die Wirkung dieses Fraßgiftes tritt bei der folgenden Häutung ein. Die Larve kann nach der Aufnahme des Wirkstoffes kein Chitin mehr bilden und dadurch platzt die neu gebildete Haut auf und die Larve stirbt. Der Wirkstoff ist nicht bienengefährlich, aber darf nicht innerhalb von 100m in der Nähe von Gewässern ausgebracht werden.
Die andere Methode ist die Behandlung mit Bacillus thuringiensis. Auch dieser wirkt als Fraßgift. Der Bacillus thuringiensis ist allerdings relativ empfindlich gegenüber UV-Strahlung (Sonnenlicht) und somit muß ggf. nachbehandelt werden. Allerdings ist er ebenfalls nicht bienengiftig und zusätzlich ist er auch nicht fischgiftig. Seine Wirkung beruht auf einer Zerstörung des Darmtraktes der Insekten durch ein Toxin, nachdem die Darmzellen durch den Bacillus infiziert wurden.
Beide Methoden sind für Menschen unbedenklich!